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Neues Kanalsanierungsverfahren für Hausanschlüsse


Vom Hauptkanal in die Grundleitung


Zu den unangenehmsten "Patienten" in Sachen Kanalsanierung gehören defekte Hausanschlussleitungen - speziell jene, die vom Grundstück her nicht zugänglich sind. Jetzt können aber auch diese Problemleitungen konsequent grabenlos saniert werden.
Mit der neuen hydraulischen Variante des Houseliner-Verfahrens, die KMG Deutschland jüngst vorstellt hat, können solche Fälle ab sofort durch Schlauchrelining vom Hauptkanal aus erledigt werden. Derzeit lassen sich mit der neuen Technik Anschlußleitungen DN 150 - 250 von Hauptkanälen DN 300 - 600 her sanieren.
Es war ein Top-Secret-Projekt mit klarer Zielvorgabe, an dem die KMG-Abteilung "Verfahrenstechnik und Technische Entwicklung" unter Leitung von Herbert Schreiner seit fast zwei Jahren arbeitete: Eine Schlauchrelining-Variante für Hausanschlüsse und Grundleitungen mit hydraulischem Linereinbau sollte im Gebäude der KMG-Linertechniken den Schlussstein setzen und die letzte offene Verfahrenslücke schließen. Bei der Entwicklung des neuen Verfahrens stand die Philosophie des KM Inliner-Verfahrens Pate. Es galt, dessen erfolgreiches Prinzip einer hydraulischen Inversion auf die Verhältnisse in Hausanschlüssen umzusetzen und zwar genau von dort her, wo es seit vielen Jahren praktiziert wird – vom Hauptkanal aus. "36 Meter geradeaus und dann am zweiten Stutzen links abbiegen" – diese saloppe Zielvorgabe bringt ziemlich exakt das verfahrenstechnische Problem auf den Punkt, dessen Lösung seit Ende März 2000 praxisreif ist.
Prinzipskizze der Houseliner-Inversion aus dem Hauptkanal heraus.

Bild: Prinzipskizze der Houseliner-Inversion aus dem Hauptkanal heraus.

Vorbereitung des Montageschildes für die Inversion des Houseliner.
Bild: Vorbereitung des Montageschildes für die Inversion des Houseliner.
Die erste Frage, zu der Klarheit geschaffen wurde, war die nach den geeigneten Liner- und Harzwerkstoffen. Nach Versuchen, in denen diverse Kombination von Schläuchen und Kunstharzen getestet wurde, fiel die Wahl letztlich auf genau den Polyesterstrickschlauch, den man auch bei der Inversion per Luftdruck einsetzt. Dessen Elastizität und Bogengängigkeit gewährleisten an Formschlüssigkeit und Faltenfreiheit auch in kritischer Leitungsgeometrie. Als Harzmatrix kommt ein kalthärtendes Epoxidharzsystem zu Einsatz.
Zur Installation des Liners entwickelte KMG Deutschland ein System, dessen Hauptdarsteller ein Roboter und ein Montageschild sind. Der ansonsten eher konventionelle Roboter wurde mit einer Führungsgabel aufgerüstet, auf der sich der Montageschild mit wenigen Handgriffen fixieren läßt. Der Schild besteht aus einer der Geometrie des Hauptrohrs angepaßten Stahlplatte mit Gummiauflage und einer zentrischen Öffnung, die gegen den Anschlussstutzen geführt wird. Durch diese Öffnung inversiert der Liner in den Anschlussstutzen. Diesem entscheidenden Augenblick gehen allerdings einige Vorbereitungen voraus, beginnend bei der Reinigung von Hauptkanal und Grundleitung. Am Startschacht der Hauptleitung wird das Einsatzfahrzeug mit dem Robotersystem in Stellung gebracht, während man am Zielschacht Montageschild und Liner samt Equipment präpariert.
Im ersten Arbeitsgang konfektioniert man den in einem flexiblen Gewebekragen endenden Liner auf Einsatzlänge und tränkt ihn unter Vakuum in einer stufenlos regulierbaren Druckwalze mit dem Epoxidharz. Unterdessen wird ein druckdichter elastischer Kalibrierschlauch unter dem Montageschild befestigt. Durch diesen Kalibrierschlauch und die Öffnung des Schildes zieht man das Linerpaket ein.
Nachdem der Kragen des Liners auf dem Montageschild fixiert ist, wird der Kalibrierschlauch mit dem innenliegenden Houseliner rückseitig fest verschlossen, bevor man ein ihm Führungsseil und einen Heizschlauch ankoppelt. Schließlich zieht man dieses Paket seinerseits in einen Hochdruckschlauch ein. Nun wechselt der "Tatort" in den Zielschacht. Dort ist unterdessen der Roboter eingetroffen, um sich jetzt den Montageschild samt Druckschlauch, Kalibrierschlauch und Liner ankoppeln zu lassen, die er dann im Rückwärtsgang zum Anschlussstutzen zieht. Kontrolliert über die integrierte TV-Kamera des im Rohr verspannten Roboters, wird der Montageschild über dem Stutzen positioniert und mit hohem Druck gegen die Anschlussöffnung gepresst.
Dann beginnt die eigentliche Inversion. Der Druckschlauch wird per Wassersäule über dem Zielschacht mit Wasser gefüllt. Dazu baut man, gleichfalls in Analogie zum KM Inliner-Verfahren, einen mobilen Inversionsturm über dem Schacht auf. Der wachsende Wasserdruck stülpt nun den am Schild fixierten Kalibrierschlauch in die defekte Leitung ein; der wiederum presst dabei den Liner formschlüssig nach außen an die Rohrwand. Da der Kalibrierschlauch schließlich das offene Ende des Liners überfährt, lassen sich nach diesem Verfahren Liner in beliebiger Länge einbauen. Durch Aufbau eines Heizkreislaufs zwischen Liner und einem mobilen Heizaggregat härtet der Polyesterfaserschlauch binnen einer Stunde zum fertigen Houseliner aus. Nachdem der Kalibrierschlauch im letzten Arbeitsgang mit Hilfe des Sicherungsseils entfernt worden ist, kann die Leitung wieder in Betrieb gehen.

Der präparierte Montageschild mit Liner und Inversionsschlauchsystem wird im Kontrollschacht dem einsatzbereiten Roboter aufgesteckt.
Bild: Der präparierte Montageschild mit Liner und Inversionsschlauchsystem wird im Kontrollschacht dem einsatzbereiten Roboter aufgesteckt.

  Das Resultat ist ein formschlüssiger und zuverlässig dichter Inliner, der mit 3,5 Millimeter Wandstärke nur gering aufträgt und die minimale Querschnittsverringerung durch beste hydraulische Eigenschaften mehr als kompensiert. Über die Sanierung einzelner Hausanschlüsse und Grundleitungen hinaus dürfte die Zukunft des neuen Verfahrens vor allem im Einsatz zur Ergänzung einer vorangegangenen Sanierung des Hauptkanals mit KM Inliner liegen.
   
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Stand: 02. Januar 2001