1.0
Allgemeines |
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Neben der Sanierung öffentlicher
Kanalisationen tritt verstärkt die Sanierung von Hausanschlußleitungen mit Nennweiten
von DN 50 bis DN 250 in den Blickpunkt öffentlichen Interesses. Die Erneuerung von
Rohrleitungen auf dem Privatgrundstück und auch innerhalb des Hauses ist manchmal
unvermeidbar. Das Auswechseln defekter Leitungen ist immer mit erheblichem zeitlichen
Aufwand, hohen Kosten, sowie mit Lärm und Schmutz verbunden. Gerade im Haus ist dies ein
unerwünschter Zustand. Die Sanierung in geschlossener Bauweise scheitert bislang vor
allen Dingen daran, daß meist nur ein |
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Schacht oder ein Putzstück
vorhanden ist, Bögen oder Nennweitenreduzierungen vorliegen und/oder Leitungen in eine
nicht begehbare Hauptleitung münden. Hier bietet das System INFlex
eine echte Alternative zur offenen Bauweise. Seit Jahren ist die Technologie System
INFlex zur Sanierung von kleinen Abwasserrohrleitungen DN 50 - DN 250 bewährt.
Das System INFlex ist ein durchgängiges System zur Sanierung von
Entwässerungsleitungen wie z.B. Hausanschluß-, Dachentwässerungs- und Fallleitungen mit
kleinen Durchmessern. |
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Bild 1: 2 x 90° Bogen DN 100 saniert mit dem System
INFlex |
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2.0
Verfahrensbeschreibung |
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2.1 System INFlex kalthärtend |
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Bei der bereits seit langem
bewährten Grundvariante des System INFlex handelt es sich um ein
kalthärtendes System auf Grundlage eines Zweikomponenten-Epoxydharzes. Hierbei werden, je
nach Erfordernis (einfache gerade Rohrleitung oder Haltung mit Bögen bis 90° und/oder
Nennweitenreduzierungen) der INFlex Inliner Filz , oder aber der INFlex
Inliner Stretch eingesetzt. 
Bild 2: INFlex Drucktrommel S 700 |
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Der INFlex
Schlauch wird auf der Baustelle vakuumimprägniert. Die Vakuumimprägnierung garantiert
die bestmögliche Verteilung des Harzes im Liner unter Vermeidung von Lufteinschlüssen.
Eine auf dem INFlex-Fahrzeug installierte Harzmischanlage sorgt dabei
für die genaue Dosierung und Mischung von Harz und Härter. Im Anschluß an die
Imprägnierung wird der harzgetränkte Schlauch in die Drucktrommel (Bild 2) gewickelt und
befestigt. Nun wird die Drucktrommel an die für das Einbringen des Liners günstigste
Stelle (Putzöffnung, Schacht, etc.) gebracht und mit Druck beaufschlagt.
Hierdurch krempelt sich der
Liner in die zu sanierende Leitung. Nach dem Erreichen des Haltungsendes wird der weiter
unter Druck stehende Liner von der Drucktrommel abgeklemmt und an einen Kompressor
angeschlossen. Dieser hält dann den Druck über die Dauer des Aushärtevorgangs (mehrere
Stunden) aufrecht. Nach der vollständigen Aushärtung des
Liners werden Haltungsanfang und ende abgelängt und nach einer Dichtheitsprüfung
die vorher eingemessenen Seitenzuläufe geöffnet. Die Leitung ist jetzt wieder
betriebsbereit. |
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2.2
System INFlex warmhärtend |
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Die neueste Entwicklung innerhalb
des Systems INFlex ist die schnellhärtende Variante mittels Wärme. INFlex
verbindet dabei die Vorzüge der Schlauchinversion mittels Druckluft mit der im Vergleich
zu kalthärtenden Systemen schnellen und zuverlässigen Aushärtung eines
warmwasserhärtenden Reliningverfahrens für kleine Rohrdurchmesser Die Imprägnierung des INFlex-Inliners erfolgt, ebenso wie
bei der kalthärtenden INFlex-Variante, mittels Vakuumimprägnierung. So wird auch
bei INFlex warmhärtend die optimale Verteilung des Harzes im
Schlauch ohne die Gefahr von Lufteinschlüssen gewährleistet. Der Unterschied liegt hier
in der Verwendung warmhärtender 2-Komponenten-Epoxidharze, die eine Topfzeit von 80
Minuten bis zu mehreren Stunden aufweisen. Sie entlasten den Anwender bei der Abwicklung
der Sanierungsmaßnahme durch eine erheblich längere Verarbeitungszeit.
Nach der Imprägnierung wird dann der harzgetränkte
Schlauch in die Inversionstrommel gewickelt und anschließend durch Luftdruck in die zu
sanierende Haltung eingekrempelt. Ist die Inversion abgeschlossen, wird der Liner über
die Drucktrommel mit Wasser befüllt. Dadurch, daß immer noch der Luftdruck aus der
Inversionstrommel vorhanden ist, kann auch bei geringen Schachttiefen mit einer
Kombination aus Luft- und Wasserdruck, ohne aufwendiges Einrichten eines
Inversionsgerüstes, der optimale Aushärtedruck im INFlex-Inliner eingestellt
werden. Bei tieferen Schächten (tiefer 5 m) reicht allein der Wasserdruck aus. |
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Nach Füllung des INFlex-Inliners wird die die vorhandene Wassermenge
über die Heizanlage (Bild3) im Kreislauf geführt. Jetzt beginnt die eigentliche
Aushärtung durch Zuführung von Wärmeenergie. Bei Verwendung des Harzes INFlex 14 findet
die Aushärtung bei einer Temperatur von 45°C statt. Nutzt der INFlex-Anwender die
lange Topfzeit des Harzes INFlex 170 wird das Wasser des Heizkreislaufes auf
65°C erwärmt. In beiden Fällen ist die Aushärtung nach etwa 2-3 Stunden abgeschlossen.

Bild 3: Pumpe und Heizung
Nach dem Ablassen des Wassers können dann ganz normal die
weiteren erforderlichen Arbeiten, wie z.B. das Auffräsen von Seitenzuläufen mit der INFlex
Micro- oder Minifräse ausgeführt werden. Hervorragend eignet sich auch die Variante INFlex
warmhärtend für die Durchführung von Sanierungen mit dem sogenannten "offenen
Ende". |
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2.3 System
INFLex light |
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Mit dem System INFlex light
wird erstmals die Möglichkeit geboten, Rohrleitungen mit kleinen Nennweiten (DN 100
DN 250) im Hausanschlußbereich und im Hause selbst, mit einem lichthärtenden
Inliner-System zu sanieren. Das System INFlex light ist in zwei
Typen unterteilt :
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INFlex Inliner Inhouse UV/AC, auf Basis des bewährten INFlex Stretch-Schlauches.
Der Stretch-Inliner wird werkseitig unter strenger Qualitätskontrolle in Anlehnung
an DIN EN ISO 9001 mit einem lichthärtenden Acrylatharz getränkt, lichtdicht verpackt
und ausgeliefert.
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INFlex Inliner High Chem UV/VE, auf Basis eines Schlauches aus Polyestergestrick.
Dieser Inliner wird, ebenfalls streng kontrolliert in Anlehnung an DIN EN ISO 9001,
werkseitig mit einem Vinylesterharz getränkt und lichtdicht verpackt. Das Vinylesterharz
verleiht dem INFlex Inliner High Chem UV/VE seine hohe chemische
Beständigkeit gegen aggressive Medien.
Die werkseitig getränkten Inliner (das zeitintensive und Arbeitskräfte bindende
Imprägnieren bauseits |
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kann somit entfallen)
werden in Längen von 40 m ausgeliefert und vor Ort auf die erforderliche Länge
zugeschnitten. Das Einbringen der Liner erfolgt, wie unter 2.1) beschrieben, mit einer
Drucktrommel. Zusätzlich wird hier über einen Schleusenflansch die UV-Lichtquelle (Bild
4) eingebracht und über ein Schiebekabel an den Haltungsanfang gebracht. 
Bild 4: INFlex
UV-Lichtquelle
Nach dem Zünden der Lichtquelle wird diese mit definierter Geschwindigkeit (bis zu 40
cm/min) zurückgezogen. Nachdem die Haltung mit der Lichtquelle durchfahren worden ist,
ist der Liner ausgehärtet. Nun kann, nach dem Öffnen der Haltungsenden, die
Dichtheitsprüfung erfolgen und im Anschluß daran das Freifräsen eventuell vorhandener
Seitenzuläufe. |
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3. Die
INFlex Fräsroboter |
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Zusätzlich zu der aufgeführten
technischen Ausstattung des Systems INFlex, wird das System
INFlex durch die optional erhältlichen INFlex Fräsroboter
Micro-Fräse (DN 80 DN 150) und Mini-Fräse (DN 100 DN 300) komplettiert
(Bild 5 und 6). 
Bild 5: INFlex Micro-Fräse
Die Fräsroboter kommen in Rohren der Nennweiten DN 80 bis DN 300 zum Einsatz. Mit
diesen Fräsrobotern können einfach und schnell Abflußhindernisse (Wurzeln,
Ablagerungen, etc.) entfernt werden. Zudem werden sie nach erfolgter Aushärtung zum
Öffnen der INFlex Inliner in den Bereichen der Seitenzuläufe benötigt. |
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Beide Fräsroboter sind durch
Stickstoffbefüllung vollständig gegen eindringendes Wasser abgedichtet. Die kurze
Baulänge und der geringe Außendurchmesser sorgen für eine sehr gute Bogengängigkeit.
Die Micro-Fräse kann beispielsweise in Rohrleitungen ab DN 100 bei Bögen bis zu 90°
eingesetzt werden. In beide Roboter sind leistungsstarke luftgetriebene Motoren eingebaut
(Tabelle 1). Sie verfügen über integrierte TV-Kameras mit Scheibenwischer und stufenlos
regelbare Halogenscheinwerfer. Die Unterbringung der Steuerelemente in einem Koffer macht
die Fräsroboter mobil einsetzbar. 
Bild 6: INFlex Mini-Fräse |
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Micro-Fräse |
Mini-Fräse |
Einsatzbereich |
DN 80
DN 150 |
DN 100
DN 300 |
Fräsleistung |
Luftmotor
mit ca. 0,5 kW bei 6000 U/min
(Leerlauf) |
Luftmotor
mit ca. 0,7 kW bei 6000 U/min (Leerlauf) |
Verfahrwege |
Schwenken
ca. 135°, Drehen 400° |
Schwenken
ca. 200 mm (± 90°), Drehen 400° |
Versorgungsanschlüsse |
Elektrisch: 230 V / 50 Hz / 6A
Pneumatisch: ca. 1 m³/min ; 8 bar Zuleitungsdruck
Maximale Lufttemperatur: 40°C |
Tabelle 1: Technische
Daten der INFlex Fräsroboter |
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4
Ausführungsvorbereitung / Abschlußarbeiten |
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4.1 Ausführungsvorbereitung |
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Nach vorab erfolgter Kamerabefahrung der zu
sanierenden Rohrleitung wird festgelegt, welcher Liner aus dem System INFlex
zur Anwendung gelangt. Bei Industriebetrieben spielt hier auch noch die Zusammensetzung
des Abwassers eine wichtige Rolle. Vor dem Einbau muß die Haltung, soweit
erforderlich, abgesperrt, bzw. außer Betrieb |
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genommen werden. Die Leitungen
werden vorher mittels Hochdruckreiniger gereinigt. Wurzeleinwüchse, Ablagerungen und
andere Abflußhindernisse sind zu beseitigen. Seitenzuläufe sind einzumessen. Sind diese
Randbedingungen geschaffen, kann der INFlex Inliner, wie unter 2)
beschrieben, eingebaut werden. |
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4.2 Abschlußarbeiten |
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Nach erfolgter Aushärtung werden die
Linerenden geöffnet und abgelängt. Die nun folgende Dichtheitsprüfung der sanierten
Rohrleitung wird gemäß DIN EN 1610 durchgeführt. Diese Prüfung kann wahlweise |
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mit Luft oder Wasser erfolgen. Im
Anschluß daran werden die Seitenzuläufe (falls vorhanden) mit dem INFlex
Fräsroboter geöffnet. Die sanierte Rohrleitung kann jetzt wieder in Betrieb genommen
werden. |
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